Das S21 Gefängnis in Phnom Penh

Phnom Penh ist die Hauptstadt vom Kambodscha. Schön ist sie auf keinen Fall und könnte auch sehr gut bei einer Reise ausgelassen werden.

Wir flogen von hier jedoch weiter ins nächste Land. Somit besuchten wir hier das Genozid Museum dass als Erinnerung an die von der Roten Khmer dort begangenen Verbrechen steht.


Gefängnis-Museum S21

Das Tuol Sleng Genozid Museum ist eines der ungefähr 200 ehemaligen Gefängnisse der Roten Khmer und dient der Erinnerung an die dort begangenen Verbrechen. Die Insassen wurden von der Roten Khmer gefoltert. In etwa 4 Jahren wurden 12'000 bis 20'000 Menschen eingekerkert und man weis nur von 12 Überlebenden.

Menschen aus allen Teilen Kambodschas wurden dort inhaftiert, unter anderem auch solche Mitglieder der Roten Khmer, die in den Augen der Führung der Roten Khmer als Verräter galten.

Der Eintrittspreis für Erwachsene ist 3 Dollar, für weitere 3 Dollar gibt's noch einen Audio-Guide dazu welcher auch in Deutsch erhältlich ist. Ohne diesen Guide kommt man nicht zu den sehr brutalen Informationen.


Was ist die Rote Khmer ?!

Bevor wir euch mehr über das Folter-Gefängnis erzählen, welches früher übrigens mal einmal ein Schulgebäude war, einige Infos zur Roten Khmer gemäss Wikipedia:

  • Die Roten Khmer waren eine maoistisch-nationalistische Guerillabewegung, die 1975 in Kambodscha an die Macht kam.
  • Ihr Name leitet sich von der mehrheitlichen Ethnie Kambodschas, den Khmer ab.
  • Die Roten Khmer wollten die Gesellschaft mit Gewalt in einen Agrarkommunismus überführen. Einen steinzeitlichen Bauernstaat: ohne Geld, ohne Bildung, ohne Klassen.
  • Dieser Prozess umfasste auch die fast vollständige Vertreibung der Bevölkerung der Hauptstadt Phnom Penh und mündete in einem Massenmord an der kambodschanischen Bevölkerung, der weltweite Bekanntheit erlangte.
  • Bis zum Ende ihrer Herrschaft 1978 fielen den Roten Khmer nach den verbreitetsten Schätzungen etwa 1,7 bis 2,2 Millionen Kambodschaner zum Opfer.
  • Bei der Befreiung durch vietnamesische Truppen lebten nur noch 23 Häftlinge, die Hälfte erlag kurz darauf ihren Strapazen.

Nun einiges zum ehemaligen Gefängnis, bei Wikipedia könnt ihr noch mehr darüber erfahren.

Die vier Gebäude der Schule wurden mit einem Elektrozaum umgeben und die Klassenräume in Gefängniszellen und Folterkammern umgewandelt. Der Stacheldraht vor den Aussengängen der einzelnen Gebäudeteile sollte verzweifelte Gefangene daran hindern, Selbstmord zu begehen.

Zu den Gefangenen gehörten Intellektuelle und Gebildete wie Lehrer, Ärzte und Studenten, Regimekritiker. Die Anlieferung neuer Gefangener im S-21 erfolgte meist in Gruppen, da immer auch Ehepartner und alle Kinder gefangen wurden, um niemanden zu hinterlassen, der später Rache üben könnte.

Dabei kettete man viele Gefangene in Reihen an Eisenstangen zusammen, um sie dann einzeln zu entnehmen, zu fotografieren und sie zu zwingen, alle Informationen über sich preiszugeben. Anschliessend mussten sie sich ausziehen und all ihr Hab und Gut wurde beschlagnahmt. Dann wurden sie zu ihren Zellen gebracht.

Die Roten Khmer haben ihre Folterungen peinlichst genau festgehalten. Es gibt Abschriften von Verhören, genaue Aufzeichnungen von Folterungen. Jeder Insasse wurde fein säuberlich dokumentiert, fotografiert und zum Teil sogar der ganze Lebenslauf festgehalten.

Teilweise sind an den Wänden immer noch Blutspritzer zu sehen. Sogar an der Decke ist noch getrocknetes Blut vorhanden. In einigen Räumen sind Fotos aufgehängt. So wie dort abgelichtet wurden die Insassen gefunden. Gar kein schöne Anblick!

Tafel mit den für die Gefangenen des Lagers verbindlichen Regeln.

 

Der Galgen im Innenhof.

Den Folteropfern wurden die Hände auf dem Rücken gefesselt. Wenn sie vom Galgen kopfüber hängend ohnmächtig wurden, wurden sie mit dem Kopf voran in Dreckwasser getaucht, damit sie wieder zu Bewusstsein kommen und die Folterer weitermachen konnten.

Einige ehemalige Schulräume wurden in etwa zwei Quadratmeter grosse Minizellen unterteilt. Wasserbottiche für Waterboarding wurden bereitgestellt sowie Galgen aufgestellt. Als Toilette stand den Gefangenen ein Behälter zur Verfügung.

Die S-21 Gefangenen wurden vom Gefängnis auf die sogenannten Killing Fields nach Choeung Ek gebracht. Dort richtete man sie hin und begrub sie in Massengräber.

Heutzutage ist dieser Ort, 15 km südlich von Phnom Penh, ebenfalls ein Museum und eine Gedenkstätte. Wir besuchten dieses jedoch nicht, wäre zu viel Schrecken gewesen für einen Tag.


Wat Phnom

Ein wenig Abwechslung brachte da der Besuch vom Wat Phnom. Errichtet auf einem 27 Meter hohen künstlichen Hügel mit 300 Meter Durchmesser ist es das höchstgelegene religiöse Bauwerk der Stadt.


Russische Markt und der Zentralmarkt

Dies sind zwei der bekanntesten Märkte in Phnom Penh. Beim Zentralmarkt - auch Phsar Thmei genannt - sowie auch beim Russischen Markt kann man alles mögliche kaufen. Kleider, Souvenirs, Esswaren, Schmuck etc.

Wenn man danach nach hause fliegen würde könnte man schön zuschlagen bei den vielen Staubfängern...


Königspalast

Der gesamte Komplex ist von Mauern umgeben und obwohl für die Öffentlichkeit zugänglich, lebt die kambodschanische Königsfamilie immer noch im Palast. Deshalb sind bestimmte Bereiche geschlossen.

Bei unserem Besuch war der Palast geschlossen. Wir hätten einige Stunden warten müssen, da er erst am Nachmittag öffnete. Somit begnügten wir uns mit der Ansicht von aussen.


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