Nur wenige Touristen nehmen den langen Weg in Angriff um nach El Castillo zu gelangen, welches nahe an der Grenze zu Costa Rica liegt. Die Geschichte dieses Dorf ist jedoch sehr bedeutend in Nicaragua. Früher fuhren Piraten mit ihren Schiffen den Fluss entlang, der den Nicaragua-See und das Karibische Meer verbindet. Heute erinnert ein Fort an diese Zeiten. Zudem kann man von El Castillo aus das Biologische Reservat Indio Maiz besuchen.
Anreise nach El Castillo
Von Granada: Es gibt zwei mal in der Woche einen direkten Bus von Granada nach San Carlos, Montags und Donnerstags. Er fährt in der Nähe vom Hafen ab. Die Fahrt dauerte mehr als 7 Stunden und wir zahlten je 191 Cordobas (ca. 6.20 CHF).
An den andern Tagen muss man zuerst nach Managua fahren. Die Fähre ist seit einigen Jahren keine Option mehr.
Von Managua: Von Managua aus gibt es täglich mehrere Verbindungen direkt nach San Carlos. Aber auch hier fährt man gut 7 Stunden. Kosten je 150 Cordobas. (ca. 4.90 CHF)
Von San Carlos: Ab hier geht es mit einem Boot weiter nach El Castillo. Kosten je 140 Cordobas (ca. 4.60 CHF). Mit dem Bus von Granada aus verpasst man die letzte Fähre da er erst um 11 Uhr abfährt.
Das Fort
Das Fort liegt direkt am Rio San Juan und wurde 1672 errichtet um die Stadt Granada zu schützen. Denn dieser Fluss war die ideale Verbindung für Piraten um von der Karibik zum Nicaraguasee zu gelangen, an welcher die Stadt liegt.
Heute kann man das Fort für knapp 60 Cordobas pro Person besichtigen. Das Ticket ist für 3 Tage gültig, so kann man gut auch den Sonnenuntergang von oben schauen und das Fort am Nächsten Tag genauer besichtigen.
Im Eintrittspreis ist das kleine Museum inbegriffen. Hier kann man sehr viel über die Geschichte des Forts, über Nicaragua aber auch dem früher geplanten Kanal durch Nicaragua, der den Pazifik mit dem Atlantischen Ozean verbinden sollte, lesen. Entweder in Englisch oder Spanisch.
Reserva Biológica Indio Maiz
Vor Ort in El Castillo organisierten wir eine Tour in das Reservat Indio Maiz, welches in der Nähe von El Castillo im Tropischen Regenwald liegt. Die Luftfeuchtigkeit war somit immer sehr hoch. Tourenanbieter gibt es zu genüge, jedoch sollte man gut die Preise und Leistungen vergleichen. Die sind sehr unterschiedlich! Wir entschieden uns Schlussendlich für eine Tour mit einem pensionierten Holländerpaar, welches wir auf der Hinreise kennenlernten. So konnten wir die Kosten von 80 USD teilen. Pro Person zahlten wir somit noch 20.- USD und eine Eintrittsgebühr für das Reservat von 3 USD.
Am Morgen früh fuhren wir mit dem Boot auf dem Rio San Juan zum Militärposten am Anfang des Reservats. Vom Boot aus sahen wir Äffchen im Baum und diverse schöne Vögel. Auch einen Leguan suchte die ersten Sonnenstrahlen.
Anschliessend ging es zu Fuss in den Wald. Wir sahen sehr viele Frösche, aber auch Spinnen und sonstige Insekten und Krabbeltiere. Doch eigentlich wollte Sie nur ein Faultier sehen.
Als wir nach einigen Stunden wieder ins Boot stiegen meinte unser Guide, ganz oben im Baum sei eines. Wirklich erkennen konnten wir es aber leider nicht. Anschliessend fuhren wir zu einem kleinen, schönen, ruhigen Plätzchen in einem Seitenfluss und konnten baden und in der Hängematt entspannen bevor es am Nachmittag wieder zurück nach El Castillo ging. Ein Affe schaute uns praktisch die ganze Zeit über von der Gegenüberliegenden Seite zu...
Festival mit Stierkampf
Per Zufall fand in den Tagen als wir dort waren ein Festival mit Stierkampf statt. Es reisten sogar Zuschauer und Stierreiter von Coste Rica an. Der Eintritt um in die Arena zu kommen war am ersten Tag 40 Cordobas und am zweiten Tag, als die grösseren Stiere und all die Leute aus Costa Rica kamen, 60 Cordobas.
Es standen immer zig meist betrunkene Männer in der Arena. Auch dann wenn der Stier mit dem Reiter in den Ring liefen. Ausser einigen Prellungen passierte glücklicherweise nichts. Doch manchmal wurde es sehr knapp, wenn der Reiter herunter lief dachten wir oft es ist nur eine Frage der Zeit biss ein Stier mal auf einen tritt.
Cacao-Fabrik
Am Dorfrand entdeckten wir per Zufall eine Kakao-Fabrik. So fragten wir nach ob wie diese besichtigen dürfen und machten gleich einen Termin für am nächsten Morgen aus. Der Herr konnte zwar nur spanisch, trotzdem war es sehr interessant.
Zuerst zeigte er uns einen Kakao-Baum mit der Frucht. Nachdem er die Frucht mit einer Machete öffnete kam das weisse Fruchtfleisch zum Vorschein, in welcher die Bohne steckt. Das Fruchtfleisch kann man auch essen, besser gesagt lutschen. Es fühlt sich an wie eine Litschi. Im Gegensatz zum Kaffee braucht es hier um einiges weniger Arbeitsschritte, bis die fertige Kakao-Bohne verkaufsbereit ist. Diese Fabrik verkauft ihre Bohnen fast ausschliesslich an Ritter Sport.
In Holzkisten werden die Bohnen mit dem umliegenden Fruchtfleisch fermentiert. Abgedeckt werden sie mit Bananenblättern. Bei diesem Prozess entfernt sich das Fruchtfleisch von der Bohne. Anschliessend werden die Bohnen getrocknet und in Säcke abgefüllt um sie zu Transportieren.
Wir durften anschliessend noch einige Bohnen mahlen und kochten danach unsere eigene Schokolade, nur mit Zugabe von ein wenig Zucker und Vanilla-Extrakt. Natürlich war somit der Geschmack völlig anders als von unserer Schokolade welche oft sehr stark verfeinert wird. Hier schmeckte man richtig den Kakao Geschmack!
Auch eine kleine Tasse heisse Schokolade war im Preis der Tour von je 5 USD mit inbegriffen.
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